Funkamateure sind in der Regel kommunikative Menschen. Bedeutet kommunizieren auch, eventuell
Lösungsmöglichkeiten für bestehende Probleme zu bekommen. Doch alles der Reihe nach. Mit unserem WoMo und einem TS 50 mit 100 W sowie einer Hustler- Mobilantenne, fest am Fahrzeug verbaut,
für die Bänder 10, 15, 20, 40 und 80 m machten wir uns über Schweden auf den Weg Richtung Norden.
Die Reise führte uns vom Heimat-QTH nach Sassnitz, und von dort mit der Nachtfähre nach Trelleborg.
Weiter in Schweden Richtung Karlstad, Östersund nach Bodø in Norwegen. Hier auf die Fähre nach Moskenes. Unter dem Call SM bzw. LA/DK8WG/m wurden schöne Verbindungen, trotz schlechter KW-Bedingungen, bei schönem Wetter geführt. Die Lofoten überraschten uns mit schönen Sandstränden,
die wir bei 22° C in der Sonne genießen konnten. Bei Andenes konnte ich bei KW-Betrieb auf 20 m die Auswirkungen auf meine Aussendung, wegen bestehender Aurora-Bedingungen, live erleben.
Mit Vorfreude auf den anstehenden Höhepunkt traten wir nach fast vier Wochen auf den Lofoten die Rückreise an. Wir hatten genügend Zeit, da unsere Rückfähre erst am 13. September startete. Bekannt war, dass in Morokukien der Antennenmast durch einen Sturm zerstört war und der Schlüssel
für die Hütte beim Zoll auf der Schwedenseite der Grenze abzuholen wäre. Meine Hoffnung war natürlich, dass zumindest eine Ersatzantenne, ev. FD-4, aufgebaut war – eben „Notbetrieb“. Auch hatte ich zwei
Telefonnummern, die sich als nicht korrekt herausstellten. Auf der Anfahrt konnte ich die zuständige Touristinformation von Morokulien per Telefon erreichen. Hier wurde mir bestätigt, dass der Schlüssel für die Hütte beim Zoll wäre. Auf zum Zoll! Dort wurde ich freundlich empfangen und erntete großes
Erstaunen! Nein, der Schlüssel liegt nicht beim Zoll. Weitere Informationen waren hier nicht zu erhalten, deswegen weiter zum Tourismus-Büro.
Auch hier wurde ich freundlich empfangen und erhielt Unterstützung. Nach längeren Bemühungen der Mitarbeiterin konnte das ersehnte Telefonat mit der richtigen Nummer und den richtigen Teilnehmern geführt werden. Ich bekam die Rückmeldung, dass ich diese Nummer selbst noch einmal wählen
sollte, um dann für den nächsten Tag einen Termin auszumachen. Es keimte Hoffnung auf, das begehrte Ziel doch noch zu erreichen. Gesagt getan. Gleiche Nummer angewählt, auf den Anrufbeantworter gesprochen und um Rückruf, mit einer kurzen Information zu meinem Anliegen, gebeten. Anschließend haben wir das Umfeld des Amateurfunk-Standortes im Außenbereich aufgesucht. Wie erhofft hatten die zuständigen OMs eine Hilfsantenne aufgebaut und die Reste des Totalschadens lagen im Gras.
Am nächsten Morgen mehrfach erneut versucht – leider wieder nur der Anrufbeantworter.
Ohne Rückruf und Informationen nach dem Frühstück abgerückt. Kommunizieren sieht in meinen Augen anders aus – Schade! Zweiter Funkstop: Grimeton dieses Weltkulturerbe nicht zu besuchen, wäre unverzeihbar gewesen.
Eine imposante Anlage, die einmalig ist. Am Horizont zog derweilen ein starkes Gewitter auf. Beim Bezahlen des Eintrittsgeldes fragte ich nach der Amateurfunkstation und ob es möglich wäre, an dieser QRV zu werden. Die umgehende
Zusage von YL Cornelia, SA6CYL, war für mich eine große Überraschung. OM Kjell, SM6CQU, wurde verständigt und in ca. 20 Minuten wäre der OM vor Ort.
Auf dem Weg zur alten Sendehalle hatte das Gewitter den Standort Grimeton erreicht.
Kurz vor dem Sendegebäude kam es zu einem Spannungsüberschlag in einen der Sendemaste. Meine XYL und ich konnten den Lauf der Spannung am Mast der Anlage sehr gut sehen. Bevor der Donnerschlag erfolgte hörten wir den Überspannungsknall. Schnell verzogen wir uns in die Sendehalle,
um die alten Gerätschaften und die Ausstellung zu besuchen. Zurück an der Rezeption war bereits OM Sjell eingetroffen. Nach einem freundlichen „Hallo“ verschwanden wir im Haus der Amateurfunkstation.
OM Sjell fragte, in welcher Betriebsart ich QRV werden möchte und mit welchem Rufzeichen. Wenn schon, dann unter dem Rufzeichen SK6SAQ und in CW. Station abgestimmt und auf Sendung
gegangen. Ich hatte nur einmal CQ gerufen und sofort brach das Pile-Up über mich herein.
Fremde Station, keine Kopfhörer und starkes QSB ergaben mit großer Mühe leider nur zwei CW-QSOs. Anschließend habe ich QSY auf 20 Meter SSB vollzogen. Auch hier nannte ich nur einmal das Rufzeichen und sofort war eine große Nachfrage zu diesem Rufzeichen. Das Pile-Up war so groß, dass
nur ein Abarbeiten nach Zahlen im Rufzeichen einen maximalen Erfolg brachte Auch dann noch war die Nachfrage sehr lebhaft.
An diesem Standort und mit der vorhandenen Log-Periodic von Rohde & Schwarz war das Hören vieler Stationen nicht einfacher. Im Cluster erschien derweilen das Rufzeichen mit der Anmerkung – arbeitet nur Europa. Das war nicht mein Ansinnen! Die Signale aus EU waren nur stärker. Hätte ich die Station länger nutzen können, wären sicherlich auch Stationen außerhalb Europas zum Zuge gekommen. Nach 2,5 Stunden Pile-Up machte ich QRT. Es war für mich etwas Besonderes, mit dem Rufzeichen
SK6SAQ „on air“ zu sein. Danke an das Team um SM6CQU. Hpe cuagen!
Alle von mir gearbeiteten Stationen bitte ich, ihre QSL an SK6SAQ zu senden.
Dann kommt die QSL Karte!
Claus-Dieter Kopp, DK8WG